Sieben Schritte, wie man in moderner Sprache das Evangelium erklärt

Umständliche, "kanaanäische" Sprache ist eine unnötige Hürde, um heutigen Menschen das Evangelium verständlich zu erklären.

Der Theologe Markus Voss nennt sieben "Fachausdrücke des Kirchenjargons" und übersetzt sie ins heutige Deutsch. Seinen Vortrag kann man hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=181gaSOj36s
Im Folgenden eine Zusammenfassung:

(Die verlinkten Bibelstellen zeigen jeweils eine sprachlich moderne Bibelübertragung aus "Hoffnung für alle" und die klassische Lutherübersetzung)

1. Kirchenjargon: Jesus seinen Herrn nennen.

Wie formuliert man das heute verständlicher? Zum Beispiel so: "Jesus die Autorität über mein Leben geben." (Rö 10,9). Es geht darum, eine bewusste Entscheidung zu treffen, dass Jesus über alle Bereiche meines Lebens die Autorität hat. Er soll der Chef sein. Das war Er zwar schon immer, aber jetzt erkenne ich das endlich auch an.

2. Kirchenjargon: Sündenbekenntnis

Wie formuliert man das heute verständlich? "Meine Taten so sehen wie Jesus sie sieht" (1. Joh 1,9). Sag über deine Taten das gleiche, was Gott über deine Taten sagt. D.h. doch, Gott Recht geben! Ich höre also auf, meine Vergangenheit schön zu reden und erfinde keine Ausreden mehr.

3. Kirchenjargon: Buße und Umkehr

Was heisst es NICHT? Das jeder ins Kloster muss, fasten oder sich selbst bestrafen muss. "Was kann ein Mensch geben, um seine Seele auszulösen?" (Mk. 8,36-37) Nichts! Selbst unsere guten Taten sind besudelt. Wir können Gottes Vergebung nicht erkaufen oder erarbeiten. Vergebung ist ein freiwilliges Geschenk Gottes. Das ist eine Seite.
Die andere Seite ist, dass wir JEDEN Tag von der Sünde abkehren und den neuen Weg einschlagen müssen (Spr. 28,13). ALLE werden verdammt werden, die nicht Buße tun (Lk 13,3). Buße und Umkehr sind tatsächlich heilsrelevant. Weg von den Schweinetrögen hin zum Vaterhaus (Lk. 15,11-32).
Das früheste, was wir wissen, dass Jesus gesagt hat, war (grie.) "Metanoiete" (Mk 1,15). Heute würden wir es so sagen: Bereut eure Sünden und schlagt einen neuen Weg ein! Das steht im grie. Durativ, also als eine immer wieder zu wiederholende Handlung. Eine neue Grundhaltung, die dauerhaft, jeden Tag im Leben geschehen soll.

4. Kirchenjargon: Der Glaube und das Sühneopfer

Viele meinen, mit "Glauben" sei nur gemeint, dass man an Gott glauben soll, und gut ist. Was soll das bringen? Dass man im jüngsten Gericht dem Richter sagt: "Herr Richter, ich habe zu meiner Verteidigung zu sagen, dass ich geglaubt habe, dass sie existieren." Da würde schon ein irdischer Richter nur fragend die Stirn runzeln.
Bei dem biblischen Glauben geht es darum, sich an Folgendes festzuklammern: "Jesu Tod, den Er für mich gestorben ist, begnadigt mich beim Jüngsten Gericht." (Joh. 3,36; 2. Kor. 5,21) Dieses Festklammern ist im NT mit Glauben gemeint!

5. Kirchenjargon: Die Rechtfertigung

Die "Rechtfertigung aus Glauben" heisst: Dadurch, dass ich mich jetzt schon daran festklammere, dass Jesus den Tod gestorben ist, den ich verdient hätte, nimmt Er mir heute schon meine Sünden weg und rechnet mir dauerhaft nichts mehr an. (Joh. 5,24) Damit haben wir jetzt schon die Befreiung und Vergebung von unseren Sünden, und nicht erst im Jüngsten Gericht. Und mehr noch!
Damit gibt Gott uns, sozusagen in Seiner überfließenden, vorgreifenden Gnade eine neue Existenz, die Kindschaft Gottes, die Staatsbürgerschaft für das Paradies. (Joh. 1,12-13; Gal. 3,26; 4,7; Römer 8,14-17; 1. Joh. 3,1f.; 5,1; Eph 2,19; Phil. 3,20; Hebr. 11,16)

6. Kirchenjargon: Die Wiedergeburt (die neue Kreatur)

Das heisst im heutigen Deutsch, dass Gott dich in deiner Bekehrung zu einem neuen Menschen macht. (2. Kor. 5,17)

7. Kirchenjargon: Die Nachfolge

Im heutigen Deutsch heißt Nachfolge, dass man Jesus gehorcht (Joh 14,15). Das Leben wird nach dem ausgerichtet, was dieser Jesus des Neuen Testaments sagt!

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